Hauptinhaltsblöcke
Beratungskompetenz umfasst die Fähigkeit, Menschen oder Organisationen dabei zu unterstützen, Lösungen für Herausforderungen zu entwickeln, Entscheidungen zu treffen und Veränderungen erfolgreich umzusetzen. Sie basiert auf einer klaren Auftragsklärung, einer wertschätzenden Haltung, der Fähigkeit, systemische Zusammenhänge zu erkennen, sowie dem Einsatz gezielter Fragen, die Reflexion und Perspektivwechsel fördern. Berater*innen helfen nicht, Lösungen vorzugeben, sondern stärken die Eigenverantwortung und Ressourcen der Klient*innen.
Abschnittsübersicht
-
-

Szenario: Verbesserung der Gesundheitsversorgung in ländlichen RegionenAls Berater*in im Bereich Entwicklungszusammenarbeit arbeitest Du in einem Projekt, das die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten eines afrikanischen Landes verbessern soll. Die bestehenden Angebote – eine kleine Gesundheitsstation und ein Team von mobilen Gesundheitspfleger*innen – werden von der Bevölkerung jedoch kaum genutzt. Viele Menschen bevorzugen traditionelle Heilmethoden oder wissen nicht genau, wie und wann sie die Gesundheitsstation aufsuchen sollen.
Das Projektteam möchte das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen und eine effektivere Gesundheitsversorgung sicherstellen. Dafür planst Du ein Meeting mit dem Projektteam und Vertreter*innen der lokalen Gemeinde sowie des Gesundheitsministeriums, um die bestehenden Herausforderungen zu analysieren und neue Strategien zu entwickeln.
-
Systemische Haltung und darauf abgestimmte Fragen im Beratungsgespräch:
1. Akzeptanz: Es ist, wie es ist- Frage: „Was motiviert Dich und das Projektteam, die Situation zu verbessern?“
- Hier förderst Du das Bewusstsein dafür, was die Stakeholder antreibt, trotz der Herausforderungen neue Lösungen zu suchen.
- Frage: „Welche Erwartungen und Bedenken hat die Gemeinde möglicherweise in Bezug auf die Gesundheitsstation? Wie könnten wir besser auf sie eingehen?“
- Diese Frage fördert die Sichtweise der Bevölkerung und zeigt dem Team die Wichtigkeit, lokale kulturelle Überzeugungen und den Hintergrund der Menschen zu verstehen und zu berücksichtigen.
- Frage: „Was würde passieren, wenn sich an der aktuellen Situation nichts ändert? Welche Konsequenzen hätte das für die Gesundheit der Bevölkerung und das Projekt?“
- Hier unterstützt Du das Team, mögliche negative Auswirkungen des Nicht-Handelns zu reflektieren, was oft die Dringlichkeit und den Handlungsbedarf verdeutlicht.
- Frage: „Auf einer Skala von 1 bis 10 – wie gut erfüllt die Gesundheitsstation aktuell die Bedürfnisse der Bevölkerung? Was wäre notwendig, um die Zufriedenheit um einen Punkt zu erhöhen?“
- Diese Frage ermöglicht es dem Team, seine Erwartungen und Ziele klar zu formulieren und so die Distanz zur Gemeinde sowie die Wünsche realistisch zu sehen.
- Frage: „Welche Maßnahmen oder Kommunikationsansätze hast Du bisher ausprobiert, um das Vertrauen der Bevölkerung zu stärken, und welche Erfahrungen hast Du damit gemacht?“
- Diese Frage stärkt das Bewusstsein des Teams für Eigenverantwortung und lässt sie aktiv nach bisherigen erfolgreichen oder weniger erfolgreichen Maßnahmen reflektieren.
- Frage: „In welchem Umfang stehst Du und das Beraterteam in der Rolle, Lösungen zu entwickeln? Welche Verantwortung werden lokal selbst übernommen?“
- Durch diese Frage wird sichergestellt, dass alle Anwesenden die Beratungsrolle und die eigenen Zuständigkeiten verstehen und die Erwartungshaltung geklärt ist.
- Frage: „Welche weiteren Faktoren – wie die Infrastruktur, Bildung oder Traditionen – könnten die Nutzung der Gesundheitsstation beeinflussen?“
- Diese Frage fördert das Verständnis für systemische Wechselwirkungen und gibt dem Team einen Überblick über andere Einflüsse, die das Verhalten der Bevölkerung beeinflussen.
- Frage: „Welche Gründe könnten dazu führen, dass einige Menschen lieber traditionelle Heilmethoden wählen? Was bedeutet das für die Art, wie wir die Gesundheitsangebote präsentieren?“
- Diese Frage hilft dem Team, das Verhalten der Bevölkerung im kulturellen und sozialen Kontext zu betrachten und so bessere Kommunikationsstrategien zu entwickeln.

8. Vertrauen in Ressourcen und Fähigkeiten- Frage: „Welche Stärken siehst Du in der Gemeinde und im Projektteam, die genutzt werden könnten, um das Vertrauen in die Gesundheitsversorgung zu erhöhen?“
- Damit stärkst Du den Glauben an die Ressourcen vor Ort, was oft der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung ist.
- Frage: „Was ist ein erster Schritt, den das Team umsetzen könnte, um das Vertrauen der Bevölkerung in die Gesundheitsstation zu stärken?“
- Diese Abschlussfrage schafft Klarheit über die nächsten konkreten Schritte und gibt dem Team Orientierung, wie sie das Beratungsgespräch in praktische Maßnahmen umsetzen können.
-